Fleischloser: Unterschied zwischen den Versionen
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Den Fleischlosen spielt man entweder wenn man Ausspiel hat und eine Farbe lang von oben plus 1-2 zusätzliche Asse oder ohne Aufspiel, wenn man möglichst in allen Farben mit As gesichert ist. | Den Fleischlosen spielt man entweder wenn man Ausspiel hat und eine Farbe lang von oben plus 1-2 zusätzliche Asse oder ohne Aufspiel, wenn man möglichst in allen Farben mit As gesichert ist. |
Version vom 14. Mai 2009, 10:54 Uhr
Beim fleischlosen Solo (auch Assesolo) gibt es keine Trümpfe. In den vier Fehlfarben Kreuz, Pik, Herz und Karo sind die Karten wie folgt sortiert:
Da es hier keine Trümpfe gibt, ist jeder Stich ein Fehlfarbenstich und kann nicht gestochen werden.
Manchmal wird dieses Solo auch als reines Farbsolo oder Fehlsolo bezeichnet.
Den Fleischlosen spielt man entweder wenn man Ausspiel hat und eine Farbe lang von oben plus 1-2 zusätzliche Asse oder ohne Aufspiel, wenn man möglichst in allen Farben mit As gesichert ist.
Abschätzung der Gewinnchancen bei Fleischlosen
Fast immer gilt die Fausregel: man gewinnt das Solo mit 7 Vollen in 8 Stichen oder mit 8 Vollen in 7 Stichen!
Spielt man das Solo ohne Aufspiel, dann kann man anhand der Faustregel abschätzen, wieviele Stiche/Volle man wohl bekommen könnte und sich so seine Gewinnchancen ausrechnen.
Oft hat man beim Fleischlosen als Aufspieler eine lange Farbe plus 1, 2 oder gar 3 Asse:
Fall 1: 5+3
5+3 bedeutet der Solist räumt mit 5 Stichen die lange Farbe ab und bekommt 3 Asse in den übrigen Farben (Doppel-As oder Asse in verschiedenen Farben ist unerheblich).
Damit hat er die 4 Vollen der langen Farbe sowie die 3 Asse sicher: das macht mindestens 7 Volle in 8 Stichen und die Faustregel greift.
Aber auch wenn er nur 6 oder gar 5 Volle in 8 Stichen sicher hat, ist der Fleischlose näher zu prüfen. Dabei lassen sich die Gewinnaussichten ziemlich genau berechnen:
Fall 2: 6+2
6+2 bedeutet der Solist räumt mit 6 Stichen die lange Farbe ab und bekommt 2 Asse in den übrigen Farben. Dann kann man die möglichen Augen für die Gegner abschätzen:
Der Solist gibt 4 Stiche mit 16 Karten ab. Außer der langen Farbe und den beiden zusätzlichen Assen des Solisten sind als Volle noch 4 Asse und 6 Zehner draussen, die bei ungünstigster Verteilung die Gegenspieler bekommen: 10 Karten mit 104 Augen
Die fehlenden 6 Karten können schlimmstenfalls 6 Könige sein, also noch mal 24 Punkte: die Gegner hätten dann das Solo mit 128 Punkten (104+24) gewonnen.
Das ist aber nur die theoretisch ungünstigste Verteilung: alle Vollen/Könige sind verteilt und der Solist steuert in seinen 4 Abgebern ebenfalls nur 10er/Könige bei. Alle 16 Karten enthalten die restlichen Asse/10er sowie Könige.
Die Verteilung der gegnerischen Karten kann der Solist nicht vorher bestimmen aber seine 4 Abgeber kennt er schon. Sind bei diesen Abgebern 9er, Buben oder Damen dabei, dann reduzieren diese Karten die maximal abzugebende Augenzahl:
Eine Dame: um - 1 / Ein Bube: um - 2 / Eine 9: um - 4 // 10er oder Könige zählen nicht, da sie bei dem "worst case" bereits enthalten sind.
Beispiel 1: hält der Solist als Abgeber ist das "6+2" Solo nicht mal theoretisch zu verlieren, die Gegenspieler können maximal 119 Augen erreichen. (128 - 1 -4 - 2 -2)
Beispiel 2: hält der Solist als Abgeber können die Gegenspieler maximal 121 Augen erreichen. (128 -1 -4 -0 -2)
Aber auch dann ist das Solo absolut empfehlenswert, weil die 121 nur in einem ganz speziellen Verteilungsfall überhaupt erzielt werden können.
Fall 3: 7+1
Der Unterschied zu "6+2" ist, dass die Gegner bei 7+1 ein As mehr bekommen können. Ihre maximale Punktzahl ist also nicht 128, sondern 135 Punkte.
Der Solist gibt 4 Stiche mit 16 Karten ab. Außer der langen Farbe und dem zusätzlichen As des Solisten sind als Volle noch 5 Asse und 6 Zehner draussen, die bei ungünstigster Verteilung die Gegenspieler bekommen: 11 Karten mit 115 Augen
Die fehlenden 5 Karten können schlimmstenfalls 5 Könige sein, also noch mal 20 Punkte: die Gegner können dann das Solo mit 135 Punkten (115+20) gewinnen.
Man sollte bei 7+1 also schon über Damen, Buben oder gar 9er verfügen, um das Solo ruhig angehen zu können.
Nachtrag Fall 1: 5+3
Bei ungünstigster Verteilung der Karten und maximal schlechtem Lauf können die Gegenspieler theoretisch, maximal 121 Augen zusammen bekommen:
Der Solist gibt 4 Stiche mit 16 Karten ab. Außer der langen Farbe und den drei zusätzlichen Assen des Solisten sind als Volle noch 3 Asse und 6 Zehner draussen, die bei ungünstigster Verteilung die Gegenspieler bekommen: 9 Karten mit 93 Augen
Die fehlenden 7 Karten können schlimmstenfalls 7 Könige sein, also noch mal 28 Punkte: die Gegner hätten dann das Solo mit 121 Punkten (93+28) gewonnen.
Das ist aber nur die theoretisch ungünstigste Verteilung: alle Vollen/Könige sind verteilt und der Solist steuert in seinen 4 Abgebern ebenfalls nur 10er/Könige bei.
Hat der Solist zB nur einen Buben als Abgeber oder 2 Damen oder gar eine 9 dann ist dieses Solo nicht einmal mehr theoretisch zu verlieren. Auch nicht wenn er zB neben dem Buben noch selbst drei 10er abgibt.
Fall 4: 8+0
Der Solist verfügt nur über eine lange Farbe ohne zusätzliches As. Diese Soli sind nur sehr schwer zu gewinnen:
Der Solist gibt 4 Stiche mit 16 Karten ab. Außer der langen Farbe des Solisten sind als Volle noch 6 Asse und 6 Zehner draussen, die bei ungünstigster Verteilung die Gegenspieler bekommen: 12 Karten mit 126 Augen
Die fehlenden 4 Karten können schlimmstenfalls 4 Könige sein, also noch mal 16 Punkte: die Gegner können dann das Solo mit 142 Punkten (126+16) gewinnen.
Aus Fall 1-4 läßt sich im Umkehrschluss für die Solo-Gegenspieler erkennen, wie wichtig es ist, keine Vollen in die Stiche des Solisten abgeben zu müssen.
Denn jeder Volle mindert die maximal zu erreichende Punktzahl für die Gegenspieler um 6 Augen! Daher bedarf es häufig einer besonderen Finesse im
Allgemeines zum Fleischlosen
Es ist das am zweit häufigsten gespielte Solo, nach dem Bubensolo und gefolgt von Damensolo und den Farbsoli.
Fleischlose-Soli betragen rund 2.8% aller Doppelkopfspiele und werden zu 54% gewonnen.
Eine statistische Auswertung von etwa 400'000 Doko-Spielen ergab folgende Spielweise für Fehlsoli:
Hier ein Beispiel: [1]
Unter normalen Umständen ein gewinnbares Blatt, 4 Abgeber müssen einkalkuliert werden und zwar , da keine Vollen des Solisten dabei sind, dürfte es für einen Gewinn normalerweise reichen.
Sitzt die zu viert, gibt der Solist vermutlich noch und ab. Damit wäre die Niederlage besiegelt.