Bubensolo: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 23. Mai 2009, 11:34 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Einführung
Bei dieser Solo-Variante sind die 8 Buben die alleinigen Trümpfe in der folgenden Rangfolge:
Es ist das am häufigsten gespielte Solo, gefolgt von Assesolo, Damensolo und den Farbsoli.
Bubensolo betragen rund 3.4% aller Doppelkopfspiele und werden zu 61.7% gewonnen.
Abschätzen der Gewinnchancen
Die Gewinnchancen beim Bubensolo hängen ab, von der Zahl und Höhe der eigenen Trümpfe, von der Fehlsituation sowie von der anfänglichen Sitzposition.
Kann der Solist ein ausreichendes Tempo erzielen, um die Trümpfe abzuziehen, seine Farben zu entwickeln und dann wieder am Stich zu sein?
Ausreichendes Tempo
Es gibt beim Bubensolo nur 8 Trümpfe, wenn der Solist kein Aufspiel hat, muss er damit rechnen, einen opfern zu müssen, um an den Stich zu kommen.
Hat er Aufspiel, kann er sich diesen sparen und das Abziehen der gegnerischen Trümpfe beginnen. Normalerweise benötigt er hierzu 2 (weitere) Trümpfe.
Musste er mit einem Trumpf vom Stich, dann benötigt er normalerweise einen weiteren Trumpf, um wieder an den Stich zu kommen.
Muss der Solist eine (lange) Farbe erst noch entwickeln zB , dann benötigt er normalerweise einen weiteren Trumpf , um wieder an den Stich zu kommen.
Denn besonders bei guter Spielstärke ist nicht damit zu rechnen, dass die Gegenspieler den Solisten in einer für ihn günstigen Farbe wieder anspielen, es sei denn, er hat in jeder Farbe eine Deckung.
Beim Bubensolo können also verschiedene Schwachpunkte auftreten, die jeweils einen Trumpf kosten können
- man hat kein Anspiel
- man muss beim Trumpf-Abziehen vom Stich
- eine Farbe muss noch entwickelt werden
Und da ist noch keine unregelmäßige Trumpfverteilung wie 3 Buben auf einer Hand mit einkalkuliert.
Ein nicht wieder gut zu machender Tempoverlust ist häufiger Grund für das Scheitern eines Bubensolos.
Wahrscheinlichkeit alle Buben/Damen beim Buben/Damen-Solo zu fangen (E.S. Tab. A6:)
x = beliebige(r) andere(r) rote(r) (/)eigen(r) Bube/Dame
Fehlabgeber
Neben der Trumpfabgebern hat man noch zu analysieren, wie viele und welche Abgeber man in Fehl hat.
Nicht immer lassen sich die Abgeber im Vorhinein quantifizieren. Der Sitz der Karten und das Spiel der Gegner beeinflussen die Zahl der Abgeber und die Augenzahl des abzugebenden Stiches.
Der Solist hofft natürlich zB mit folgenden Farben nur einen Stich abgeben zu müssen:
Doch kann er bei richtigem Spiel seiner Gegner nicht damit rechen, dass diese blind ihre Asse aufspielen (wie es bei geringerer Spielstärke häufig vorkommt).
Halten diese sich an die Regeln des richtigen Gegenspiel zum Buben- oder Damensolo dann muss er 2 Abgeber in diesen Farben hinnehmen und entsprechend dafür sorgen, dass ihm noch genug Trumpf übrig bleiben, um wieder an den Stich zu kommen. Kann er sich aus Tempogründen oder wegen kritischer Augenzahl nur einen Abgeber leisten, sollte er diese Farbe bis zum Schluss aufheben, wenn die Gegenspieler vielleicht schon die eine oder andere Karte dieser Farbe abgeworfen haben.
Bei 4 Abgebern ist die oft die Gewinnschwelle für dieses Solo, einen 5. kann man sich nur leisten, wenn ein günstiger Trumpfabgeber darunter ist.
- Wie viele Augen können die Gegner bei diesen Abgebern erzielen?
- Kann man seine Abgeber evtl. günstig abwerfen?
- Muss ich fürchten, dass eines meiner Asse gestochen werden kann?
Im unteren Beispiel finden wir einen Extremfall:
Hat der Solist Ausspiel, ist dieses Solo mit vermutlich 4 Abgebern grundsolide.
Kommen die Gegner raus, muss man mit 5 Abgebern rechnen, davon eine .
Im konkretem Fall wurde es sogar zu einem Fiasko mit 6 Abgebern, zum Glück für den Solisten ohne kontra (!) und ohne Überstich beim 1.
Das richtige Trumpfspiel
Der Solist versucht natürlich, alle gegnerischen Trümpfe abzuziehen, damit niemand seine Asse abstechen kann bzw. er in einer Farbe überstochen werden kann.
Kreuz-Bube oder Pik-Bube ?
Hält der Solist x x ist es einfach, er zieht 2mal von oben.
Bei x x kann es häufig von Vorteil sein, erst zu ziehen, um im 2. Trumpflauf, wenn i.d.R. 2 Spieler schmieren können mit hoch zu sein.
Das gilt allen Verteilungen ausser 4-0-0 und 2-2-0, da können die Gegner so oder so schmieren bzw. nicht schmieren.
Er muss sich allerdings den Tempoverlust, des erneut an den Stich-kommen-müssens leisten können!
Zudem besteht die Gefahr, dass man eines seiner Asse abgestochen bekommt, weil man nicht alle Trumpf abgezogen hat.
Trumpf stehen lassen
Häufig fallen auf den eigenen alle Trümpfe bis auf einen gegnerischen oder einen zweiten Buben. Die allermeisten Spieler entscheiden sich nun dafür, diese(n) sofort abzuziehen. Hat man kein Tempoproblem und kann sich die geschmierten, gegnerischen Augen leisten, ist das auch kein Problem. Aber es kann auch gute Gründe geben, diesen erstmal stehen zu lassen, und stattdessen eigene Asse zu spielen:
- Die Gegenspieler werfen sich bei zwei- oder gar dreimaligen Trumpfabziehen frei zum Schmieren
Braucht man so lange, um alle Buben abzuziehen, stellen sich die Gegner so auf, dass sie in die Abgeber des Solisten zum Schluss des Spiels ihre Vollen schmieren können, ähnlich wie beim Standard-Assesolo, wo 4 Abgeber am Ende oft zu viel sein können.
Beispiel: Es ist zumindest eine Überlegung wert, nach dem ersten Trumpfabziehen mit nur 2 weiteren, gefallenen Buben, erst + zu spielen und mit auszusteigen, um mit seinen Abgebern nicht bis zum Schluss warten zu müssen.
- sticht der Gegner meine lange Farbe, spare ich mir einen Trumpf
Halte ich in einer Farbe zB kann der Gegner ruhig stechen. Muss ein Gegner sogar noch bekennen, verliere ich weniger Augen als beim direkten Trumpf-Abgeben mit doppeltem Schmieren der Gegner.
- den gesparten Trumpf kann ich häufiger augenreicher einsetzen als beim Abziehen,
insbesondere wenn der Gegner meine Asse erst einmal bekennen muss, verliere ich durch den Abstich weniger Augen als ich selbst durch einen guten Einstich mit meinem Trumpf gewinne
Der Solist verliert, weil er seinen letzten Trumpf zum Abziehen benutzt und nur 7 Augen damit bekommen hat.
Lässt er den gegnerischen Buben stehen und spielt seine Asse vor, ist er zwar in Gefahr, dass eines seiner Asse gestochen wird, dafür kann er mit seinem Buben jederzeit wieder ins Spiel kommen und dabei seinerseits einen Stich mitnehmen, der mehr Augen enthält als die, die er selbst durch den Verlust seines Asses verloren hat.
Das richtige Fehlspiel
Sind die Trümpfe gezogen spielt sich das Bubensolo wie ein Fleischloser mit dem Vorteil für den Solisten, dass er nicht in jeder Farbe eine Deckung benötigt, sofern er noch Trümpfe übrig hat.
Asse vorspielen
Hat man die Trümpfe abgezogen oder wenigstens vorgespielt wird jeder die blanken Asse vorspielen, um sie nicht in gegnerische Stiche zu verlieren.
Oft kann es aber von spielentscheidender Bedeutung sein, auch seine (einfach) besetzten Asse zu spielen, damit man sich einen günstigen Abwurf erlauben kann.
Geht man vom Stich, ohne diese Asse gespielt zu haben, dann kann man nicht Abwerfen, will man sich sein(e) As(se) nicht blank stellen.
Farbe entwickeln
Beim Bubensolo hat man nur eine geringe Wahrscheinlichkeit, ein blankes gegnerisches As zu fangen.
Hält man zB so fällt nur in 20% aller Fälle das .
Es lohnt sich also fast nie, erst das As zu ziehen, sondern es empfiehlt sich, erst einmal mit vom Stich zu gehen, zumal alle Gegenspieler wahrscheinlich (>70%) im 1. Farblauf noch bedienen müssen.
scheidet aus, weil die Gefahr grösser wird, 2 Stiche abgeben zu müssen.
In über 65% aller Fälle hat der Solist dadurch seine Farbe hoch gespielt.
Mitzählen
Bei einem Damen- oder Bubensolo empfiehlt es sich noch mehr als sonst die gegnerischen Augen zu zählen, um zu wissen, ob man sich an einer bestimmten Stelle einen Abwurf leisten kann oder ob man stechen und auf einen billigeren Stich warten muss.
Oder welche Absage man treffen kann. In diesem Beispiel hat der Solist ganz genau gerechnet:
Seine 3 Abgeber haben den Gegenspielern 63 Augen gebracht. Er gibt noch ganz genau einen Stich ab, in dem aber (fast zu 100%) 2 Buben liegen müssen. Zusammen mit 2 Assen können also höchstens noch 26 Augen dazu kommen - keine 90 war sicher! Chapeau, wer in einer solchen Situation so den Überblick behalten kann!
Beispiele
Anspiel-Häufigkeiten
Eine statistische Auswertung von fast 400'000 Doko-Spielen ergab für die Buben-Soli folgende Spielweise: